Die Weichen sind gestellt?
Es ist soweit nachdem sämtliche 22 Gemeinden der Regio Wil, die Regierungen der Kantone St. Gallen und Thurgau das Agglomerationsprogramm Wil 3. Generation genehmigten, steht der Einreichung an den Bund nichts mehr im Wege. Am 22. Dezember 2016 wurde das Programm dem Bund übergeben.
Das Agglomerationsprogramm Wil 3. Gen. baut auf dem Agglomerationsprogramm der 2. Gen. (Umsetzungshorizont 2015-2018) auf. Nebst der Weiterentwicklung von 32 Massnahmen sind in der dritten Generation (Umsetzungshorizont 2019-2022) lediglich 16 neue Massnahmen hinzugekommen. Die Themen Landschaft und Freiräume wurden vertieft. Der Entwicklungsschwerpunkt Wil West sowie die Zentrumsentlastung Wil mit diversen flankierenden Massnahmen wurden gemäss Vorgaben des Bundes bezüglich Erschliessung und Infrastruktur weiter bearbeitet. Eine grosse Herausforderung bei der Erarbeitung der dritten Generation bestand in der Koordination mit den laufenden kantonalen Richtplanrevisionen.
Die Investitionen für die A-Massnahmen der Periode 2019 bis 2022 des Agglomerationspro-grammes Wil erreichen einen Gesamtbetrag von fast 240 Mio. Franken. Die Kosten verteilen sich zu ca. 30% Gemeinden, ca. 50 % Kantone Thurgau und St. Gallen und 20% für Bundesprojekte.
Wesentliche Kernelemente
Im Agglomerationsprogramm Wil 3. Generation sind die wesentlichsten Kernelemente die Vermeidung einer weiteren Zersiedelung und Konzentration des Siedlungswachstums auf gut mit ÖV-erschlossenen Lagen. Auch wird dem Schutz und der Aufwertung der Landschaft stärkere Bedeutung zugemessen. Mit dem ESP Wil West soll die wirtschaftliche Entwicklung an einem zentralen und verkehrlich gut erschlossenen Standort gebündelt und damit ein starker Gegenpol zu den Nachbaragglomerationen Winterthur und St. Gallen geschaffen werden. Ebenfalls werden Verbesserungen im ÖV-Angebot, der Ausbau der Langsamverkehrsnetze und die Aufwertung von Ortsdurchfahrten angestrebt. Mit geeigneten Massnahmen wird zudem das Stadtzentrum Wil vom Verkehr entlastet.
ESP Wil West ein Leuchtturm-Projekt
Der Entwicklungsschwerpunkt ESP Wil West ist das Herzstück im Agglomerationsprogramm Wil. Durch eine kluge, umsichtige und langfristig angelegte Planung entsteht ein landschaftlich, verkehrlich, städtebaulich, ökologisch und wirtschaftlich wegweisendes Projekt. Zusammen mit flankierenden Massnahmen trägt die Infrastruktur für die optimale Erschliessung des Areals auch zur Entlastung des Zentrums Wil bei. Damit Wil West realisiert werden kann, müssen viele Anforderungen im Agglomerationsprogramm erfüllt sein. Unter anderem wird der Nachweis gefordert, dass der schonende und nachhaltige Umgang mit Kulturland sichergestellt ist.
Prüfverfahren des Bundes in den Jahren 2017 und 2018
Am 22. Dezember 2016 erfolgte die Übergabe an den Bund. Das Agglomerationsprogramm Wil wurde, zusammen mit weiteren Programmen anderer St. Galler Agglomerationen, dem Bund erstmals via Velokurier überbracht.
Gemäss Terminplan des Bundes sollen im zweiten Halbjahr 2017 allfällige Fragen durch die Agglomerationen beantwortet werden. Zudem sind zwischen Dezember 2017 und Februar 2018 Bereinigungsgespräche vorgesehen. Der finale Prüfbericht des Bundes an die Agglomerationen wird voraussichtlich im 3. Quartal 2018 vorliegen. Dann wird auch feststehen, mit welchen Beiträgen des Bundes die Agglomeration rechnen kann. Die Verabschiedung der Botschaften über die Unterstützung der 37 Agglomerationen, die um Beiträge nachgesucht haben, erfolgt auch im 3. Quartal 2018 durch den Bundesrat. Allfällige Mittel können ab Beginn des 2. Quartals 2019 freigegeben werden.
Weichen sind gestellt
Obwohl es noch einige Zeit dauern wird, bis seitens des Bundes Mittel gesprochen werden, sind mit der Genehmigung der Delegierten der Regio Wil und der beiden Regierungsräte St. Gallen und Thurgau wichtige Meilensteine erreicht worden. Mit dem Agglomerationsprogramm Wil sind die Weichen auf lange Sicht gestellt. Sie bieten eine grosse Chance für die Entwicklung unserer Region.
Aggloprogramm 22.12.2016 Impressionen Agglomerationsprogramm - ein Planungsinstrument mit grosser Bedeutung für die Region Die Agglomerationsprogramme sind ein wichtiger Pfeiler der Agglomerationspolitik des Bundes und der nachhaltigen Raumentwicklung der Schweiz. Sie streben eine koordinierte Planung von Verkehr, Siedlung und Landschaft in urbanen Räumen an. Der Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds NAF, der sie langfristig sichern soll, kommt im Februar 2017 zur Abstimmung. |